AHRWEILER (ang.) Hoher jecker Besuch am Karnevalssonntag in den Räumen der LINUS WITTICH Medien KG. Gastgeber Andreas Noll, Verlagsleiter des Medienhauses in Ahrweiler, konnte die Spitzen der Karnevalsvereine in der Kreisstadt und Franz Josef Creuzberg vom Festausschuss Karneval Bad Neuenahr-Ahrweiler begrüßen. Angekündigt hatte sich außerdem eine närrische Abordnung der Füsilier-Garde aus Mainz.
Angeführt wurde die Abordnung der 1953 gegründeten Mainzer Garde von Vereinspräsident Oliver Kohl. Dabei waren auch der geschäftsführende Vorsitzende Markus Mathaey, Kammerverwalterin Sybille Eßwein und Generalfeldmarschall Bernd Hück.
Als Gastgeber begrüßte Andreas Noll die heimischen Vertreter der Karnevalsvereine und natürlich den Besuch aus der Landeshauptstadt. Dabei erläuterte er der jecken Mainzer Abordnung die besondere Situation des Karnevals in der Kreisstadt, der durch Corona und durch die Flutkatastrophe sehr gebeutelt worden sei.
In diesem Rahmen kritisierte Andreas Noll, der sich ehrenamtlich im Bund Deutscher Karneval engagiert, die schleppende Auszahlung der Hilfen für die hiesigen Karnevals-Vereine.
„Von den bereitstehenden 10 Millionen Euro an Hilfen sind bisher nur 1,2 Millionen ausgezahlt, so Andreas Noll und ergänzt: „Das Verfahren ist kompliziert und an nicht nachvollziehbare Vorgaben geknüpft.“
Wie Noll ausführte, besagt es unter anderem, dass ein Verein erst seine Reserven aufbrauchen soll. Und wenn er dann an den Rand des Ruins kommt, kann er mit Hilfen rechnen. Aber nur dann, wenn eine Veranstaltung bis zu einem bestimmten Zeitpunkt geplant war.
Andreas Noll fragt: „Welcher Vereinsvorstand, welches Präsidium, lässt einen Verein an den Rand des Ruins oder der Zahlungsunfähigkeit kommen?“ Wie Andreas Noll erklärte, verbieten das schon die meisten Satzungen. Darüber hinaus haben viele Vereine bei ihren eigenen Vereinsheimen laufende Kosten. Zudem würden Orden meist schon im Frühjahr für die nächste Session bestellt. Auch Jugendarbeit und Vereinsleben kosten im laufenden Jahr Geld. „All das ist nicht abgedeckt“, kritisierte Noll und machte einen Vorschlag: „Als Präsident des Landesverband Rhein-Mosel-Lahn im Bund Deutscher Karneval begrüße ich eine unkomplizierte und schnelle Hilfe: Man legt eine Summe pro Kopf/Mitglied fest und zahlt die an die Vereine aus.“ Dies könnte ein Verein sofort und schnell anhand seiner MG-Liste schnell offenlegen und nachweisen. So hat es meines Wissens, beispielsweise das Saarland gemacht.“
Oliver Kohl, Präsident der Mainzer Füsilier-Garde, stellte die 950 mitgliederstarke Garde vor und machte deutlich, dass insbesondere in dieser herausfordernden Situation, die Solidarität unter den Karnevalsvereinen wichtig sei. Und natürlich kamen die Verantwortlichen der Füsilier Garde nicht mit leeren Händen. So übergaben die Mainzer Gardisten 25.555 Euro an den FAK-Präsidenten, Franz Josef Creuzberg. „Das ist eine sehr fantastische Unterstützung, die unseren Vereinen sehr helfen wird“, bedankte sich Creuzberg für diese sehr großzügige Finanzspritze der Mainzer Füsilier-Garde. Die obligatorische Ordensübergabe beendet den offiziellen Besuch im Verlagshaus der LINUS WITTICH Medien KG.
Bei einem Rundgang durch die Ahrweiler Innenstadt, erläuterte Verlagsleiter Andreas Noll die dortige herausfordernde Situation für Unternehmen und Privatpersonen. In ihren Uniformen fiel die Füssilier Garde natürlich sofort auf. Zwei Immobilieneigentümer in der Altstadt luden die Mainzer Gardisten in ihre Immobilie ein und schilderten, wie die Sanierung ihrer Immobilie vorangeht. „Wir haben einen Schaden von rund einer halben Million Euro, haben bis jetzt noch keinen Cent von der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz erhalten. Wir können das nicht nachvollziehen“, betonten die Immobilieneigentümer und ergänzten: „Wir geben nicht auf. Unser Ziel ist es, in drei Monaten wieder zu eröffnen.“